Ende der Kultur? Auf in die Natur!

Der Frühling ist in vollem Gange! Oder schon fast vorbei? Wir nähern uns jedenfalls mit großen Schritten dem lang erwarteten Sommer.

Wie man hier häufig sieht, entstehen meine Fotos mit Vorliebe bei Sonnenschein und in der “freien Natur”, insofern freut sich das Entdeckerherz auf die warmen Monate und all das, was der Aufenthalt im Freien einem so an Motiven anbieten wird. Fürs Erste ein paar Frühlingseindrücke aus dem April.

... und der Feuerkelch
Immer an der Wand lang
Lieber ein Vögelchen im Baum...
RotKelchchen
ins Wasser staken
Rinds-Wulste
GelbKelchchen
dunkel-dürr
erwünschte Strahlung

Alle Fotos: © Florian Kuhne

Veröffentlicht in Die Welt um uns herum, Farbenspiele, Florales, Nah Dran | Getaggt , , , , , , , | Hinterlassen Sie einen Kommentar

Zweieinhalbmal Glück und einmal Schade

Am vergangenen Wochenende hatte ich mehrfach Glück: Auf einem Streifzug durch das nächtliche Berlin sprang mich vom Fenstersims eines Treppenhauses, auf dem verschiedene Bücher „zum Mitnehmen“ abgelegt und wenig ansprechend dargereicht wurden, ein Bild an, auf das mein fußballkonditioniertes Hirn sofort und automatisch reagierte, sich diesem Bild zuwandte und es eingehend studierte: Es handelte sich um das Cover eines Taschenbuches, auf dem eine ganz in weiß gekleidete Fußballmannschaft (ja: Real Madrid) in typischer „Vor-dem-Spiel“-Manier (sechs stehend hinten, fünf hockend vorne, inklusive Wimpel, wie sich versteht) und erkennbar zu Zeiten Di Stéfanos und Ferenc Puskas‘ (genau: 1957) posiert. Dies auf schwarzem Grund und mit erfreulicher Überschreibung: „Javier Marías: Alle unsere frühen Schlachten. Fußball-Stücke.“

Ich war begeistert! Javier Marías ist mir im Verlauf dieses Jahres näher gebracht worden, es handelt sich um einen der wichtigsten und interessantesten spanischen Autoren unserer Zeit, der zuletzt besonders mit seiner von 2002-07 erschienenen Trilogie „Tu rostro mañana“ (dt. „Dein Gesicht morgen“) für Aufsehen gesorgt hat, dem deutschsprachigen Leser aber wohl vor allem mit „Mein Herz so weiß“ (1996) in Erinnerung geblieben ist, allerdings auch für die spanische (Neu-)Übersetzung von Tristram Shandy verantwortlich zeichnet. Jedenfalls greift Marías aktuelle und gesellschaftsgeschichtliche Themen auf und besticht durch einen immer wieder das Verhältnis von Fiktion und Realität problematisierenden Stil.

Da ich mich früher oder später sowieso mit Marías beschäftigen wollte, nahm ich dies als schicksalhaften Wink mit dem Gartenzaun, packte kurzentschlossen zu und verstaute das Büchlein in meinem Rucksack. Ich hatte also Glück, auf Marías gestoßen zu sein, der (Glück zum Zweiten) spannende und gesamtgesellschaftlich-phänomenologische Artikel über Fußball schreibt, was mir nicht bewusst war. Leider (und das ist das „Schade“) mal wieder ein interessanter spanischsprachiger Autor, den ich auf Deutsch genießen muss, obwohl ich ihn doch gerne in seiner Muttersprache gelesen hätte.

Das halbe Mal Glück ergibt sich aus der schönen Begebenheit, dass schon in einer der ersten Geschichten Marías eine Empfindung mitteilt, die ich selbst so vor kurzem ja auch gemacht habe: Die kindliche Begeisterung für Fußball aus dem Radio. Den kurzen Abschnitt möchte ich schnell wiedergeben:

„Da mein Fernseher keinen Decoder besaß, war ich gezwungen, den letzten Spieltag der spanischen Liga im Radio zu verfolgen, wie man es in der frühen Nachkriegszeit und auch danach noch tat. Vielleicht versetzte mich dieser Umstand mit übertriebener Heftigkeit in die wildesten Jahre meiner Kindheit zurück.“
Marías, Javier, Alle unsere frühen Schlachten, dtv: München 2003², S. 14

Alles zusammen eine schöne Geschichte, die den Blick auf die kleinen Freuden des Alltags richtet und mal wieder darauf hinweist, dass der, der nicht sucht, belohnt wird durch das Finden eines Klein- oder Großods.

Veröffentlicht in Die Welt um uns herum, Gedanken | Getaggt , , , , , , , | Hinterlassen Sie einen Kommentar

Picture-sque

Im letzten Eintrag hatte ich mit mir und meiner fehlenden Idee-Findungs- und -Umsetzungs-Strategie bzgl. bestimmter Themen oder Sachen oder Darstellungen oder Leitgedanken oder oder oder gehadert. Der Vorteil (der manchmal ein Nachteil ist), den die analoge Fotografie aber in sich birgt, ist der, dass man vom Zeitpunkt einer Aufnahme bis zum Abholen der entwickelten Bilder gerne mal vergisst – bzw. nicht mehr allzu präsent hat – was man wann wie fotografiert hat.

Und so bin ich einigermaßen erfreut, heute eine Bildstrecke zeigen zu können, die tatsächlich unter nur ein Motto zu stellen ich mir erlaubt habe: Pittoresk! Auf dem Weg zur Abgabe eines vollgeknipsten Foto-Films hatte ich vor längerer Zeit zufällig die Kamera dabei und so konnte ich die durch die gar prächtigen Farbspiele des Abendhimmels aufkeimende „Lust zum Festhalten“ befriedigen. Zu diesem Behufe stieg ich unter anderem auf das Dach eines Parkhauses in der Nähe und konnte dort diese wunderbar malerischen Szenen einfangen, die vielleicht etwas kitschig wirken, durch das bestechende Zusammenspiel von lockerer Bewölkung und den Lichtbrechungen der untergehenden Sonne aber auch nicht eines gewissen Zaubers entbehren.

Hoffe ich jedenfalls.

Alle Fotos: © Florian Kuhne

Veröffentlicht in Die Welt um uns herum, Farbenspiele, Kunst, Von Oben | Getaggt , , , , , , , , , , | 1 Kommentar

Konzeptkunst ohne Konzept

Eigentlich hat man ja immer ein Konzept. Sobald man anfängt, eine Idee in die Tat umzusetzen, verfolgt man eine Art Plan, auf welche Weise etwas vonstatten gehen und zu welchem Ergebnis das eigene Tun führen soll.

Ich muss zugeben, dass es mir weiterhin einigermaßen schwer fällt, Themen zu finden, die ich bildlich verarbeiten will und kann. Wenn man die hier gezeigten Bilder in ihrer Gesamtheit betrachtet, kann man gewiss problemlos Schwerpunkte im fotografischen Schaffen ausmachen. Dazu gehört sicherlich in überragendem Maße die Kategorie „Architektur/Baukunst“, doch auch „Stadt(-Ansichten)“ sind immer wieder zu finden. Damit erschöpfen sich die Themen dann aber auch mehr oder weniger.

Wo ich jetzt so darüber nachdenke, muss ich zugeben, dass die intuitive, planlose Herangehensweise an die Ab-Bildung meinerseits scheinbar nicht sehr breit gefächert – man könnte auch sagen: ideenlos – ist. Immer wieder nehme ich mir zwar vor, den Motivauswahlprozess unter ein Motto, ein Thema, einen Leitgedanken zu stellen, also dem Ganzen einen Rahmen zu geben, doch hemmt mich offensichtlich eine gewisse Denkfaulheit, die somit eine Barriere zum kreativen Vorgang aufrecht erhält.

Es ist daran zu arbeiten, dass diese Barriere in Bälde überwunden wird. Für heute bleibt die Erkenntnis, dass ich ohne ein bewusstes Konzept zu besitzen, automatisch ein unbewusstes Konzept verfolgt habe: Menschenwerke – keine Menschen.

AmAxel I (Achtung: mit Mensch)
AmAxel II
Freund Nase
In Fahrt
Bahn-drohlich
Diffuse Destination

Alle Fotos: © Florian Kuhne

Veröffentlicht in Architektur, Die Metropole, Gedanken, In eigener Sache, Kunst | Getaggt , , , , , , , , | 2 Kommentare

Eine neue Lichtgestalt im Tal

Christian Knappmann, seines Zeichens Stürmer beim so attraktiv- wie mittellosen bergischen Viertligisten unter der Ägide eines der erfolglosesten und trotzdem sich-maßlos-selbstüberschätzenden Mäzenaten und Präsidenten a.Z., konnte heute seiner im Wortsinn „überragenden“ bisherigen Saisonleistung (er führt die Torjägerliste an) die Krone aufsetzen. Die Nummer 11 des Wuppertaler Sport-Vereins traf innerhalb von zehn Minuten vier Mal beim Auswärtsspiel in Kaiserslautern (II)!
Knappmann scheint der einzige Fußballer im Team zu sein, der sich in jedem Spiel vornimmt, nicht nur Leistung zu bringen, sondern den letzten verbliebenen, mehr und mehr leidenden, dabei aber nie die Herkunft negierenden Anhängern Freude durch Tore zu schenken. Wie die sportliche Leitung des WSV dieses Juwel finden (zuvor u. a. FC Gütersloh 2000) und für sich gewinnen konnte, ist ob des normalerweise dilettantischen Geschäftsgebarens der Führung kaum nachvollziehbar. Die heutigen Hütten waren für Christian Knappmann die Saisontreffer 21 bis 24. Hut ab.

Es folgt die Berichterstattung des Livetickers der bekannten und wenig beliebten Wuppertaler Rundschau:

„TOOOOOOOOOOR FÜR DEN WSV!
Knappmann macht postwendend das 1:1!

Die Analyse
Man kennt es: Linksflanke Moosmayer, Kopfball Knappmann – Tor. Der Goealgetter nickte aus drei Metern ein. Sein 21. Treffer.

63. Minute
Knappmann liegt damit wieder vor Lauterns Andrew Wooten, der nicht im Einsatz ist.

Elfer für den WSV!
Knappmann wird gezogen, er war einschussbereit nach einer Rechtsflanke von Landers. Klare Sache.

TOOOOOOOOOOR FÜR DEN WSV!
Knappmann verwandelt selber!

65. Minute
Das war einer wie Andy Brehme im WM-Finale 1990. Links unten. Der Torwart ahnt das, kommt aber nicht ran. Zu platziert!

66. Minute
Nun sind es 22 Saisonbuden. Knappmann wandelt auf den Spuren des legendären Mahir Saglik.

67. Minute
Unverdient ist das Ganze nicht. Der WSV ist engagiert.

68. Minute
Die WSV-Fans stimmen in der riesigen Schüssel das “Lehnchen” an. Die wenigen, die mitgereist sind, bereuen das momentan nicht.

TOOOOOOOOOOR FÜR DEN WSV!
Wieder Knappmann!

Die Analyse
Flankengott Moosmayer hat wieder zuegschlagen. Präzise schlenzt er den Ball über den Keeper, Knappmann muss nur noch einnnicken. Diesmal aus zwei Metern!

71. Minute
2010 war es Hoffer, der dreimal traf, nun Knappmann. Mit einem lupenreinen Hattrick!

TOOOOOOOOOOR FÜR DEN WSV!
Knappmann zum Vierten!

Die Analyse
Diesmal ging die Post über rechts ab. Landers dribbelt bis zur Torauslinie, legt nach innen zurück, Knappmann schiebt ein.

75. Minute
Und fast noch das fünfte! Nun jagt er den Ball aber in die Wolken.“

Quelle: http://wuppertaler-rundschau.de/web/sport_live

 

Stadion am Zoo, Wuppertal (Detail)

Foto: © Florian Kuhne

Veröffentlicht in Gedanken, MischMasch | Getaggt , , , , , , , , | 2 Kommentare